„Gott hat mir gesagt" - wirklich?

R. T. Kendall, 05.11.2007

Für einige unter uns ist eine der schlechten Unsitten, die wir beseitigen müssen, dass wir sagen: „Das hat mir Gott gesagt", oder „Das hat mir der Herr gezeigt". Ist das wirklich eine schlechte Unsitte? Ja. Das ist meiner Meinung nach in den heutigen Kirchen eine der schlechten Ankündigungen, die wir machen, weil das ein klarer Bruch des dritten Gebotes ist: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht." (Exodus 20:7)


Warum missbrauchen wir Gottes Name, wenn wir behaupten, dass er uns etwas gesagt hat? Wir haben ein schlechtes Motiv. Meistens erwähnen wir Gott aus einem einzigen Grund: Wir wollen unsere Vertrauenswürdigkeit erhöhen. Wir denken nicht an seinen Namen, sondern an unsere Reputation. Wenn wir zu unserer Rede Gottes Namen zugeben, bringt das uns Autorität und Respekt. Die Wahrheit ist, wenn wir das so machen, dann denken wir nicht an Gottes Name und Ehre, sondern an uns selbst.


Die Mehrheit von uns hat schon mal diesen Fehler gemacht. Sehr oft machen diesen Fehler die, die eine prophetische Gabe haben oder nach einer vertraulichen Beziehung mit Gott trachten. Ich bin enttäuscht, wenn anerkannte prophetische Persönlichkeiten sagen: „Der Herr hat mir gesagt", weil das ihre Bedeutung verringert. Wenn sie das sagen, haben wir keine andere Möglichkeit, als ihnen zuzuhören. Übrigens, wenn Gott durch sie spricht, sollten wir darauf achten! Wer von uns die Gottes Stimme nicht hören wollte?


Weiter ziehen Sie dieses in Betracht: Wenn Gott mir etwas wirklich gesagt hat, warum muss ich drin seinen Namen einführen? Wird es nicht genauso wahrhaftig sein, wenn sein Name daraus ausgelassen wird? Ich berufe mich auf seine Autorität, um meine eigene Autorität aufzuheben - in Ihren Augen. Ich fürchte nämlich, dass Sie mir ansonsten nicht zuhören werden.

 

In nordwestlichen Arizona finden Sie nirgendwo einen Wegweiser, auf dem steht: „Gerade schauen Sie Grand Canyon an". Solcher Wegweiser wäre blöd. Er würde die Atmosphäre ganz zerstören. Wenn man dieses bewundernswerte Gebilde sieht, weiß man, worum es sich handelt. Was das Grand Canyon betrifft, gibt's keinen Ersatz und keine Falsifikationen.

 

Wenn ich also wirklich ein Wort vom Herrn habe, kann ich es sagen, ohne dass ich seinen Namen erwähne. Es wird für sich selbst sprechen. Wenn die Menschen nicht erkennen, dass das, was ich sage, wahr ist, nur darum, dass ich mich nicht auf Gottes Namen berufe, das ist nicht mein Problem.

 

Wenn wir sprechen, führen wir die anderen an, um unseren Worten einen größeren Wert zuzugeben. Darum zitiere ich die Heilige Schrift. Wenn ich Hl. Augustin oder John Wesley anführe, ist es darum, damit meine Aussagen auf euch zuverlässig wirken. Niemand mag aber solche Menschen, die mit berühmten Bekannten prahlen. Solche Menschen sind nicht beliebt. Wenn ich Ihnen sage, dass ich Oral Roberts oder Billy Graham oder den Papst kenne, wen bemühe ich mich damit aufzuheben? Sie nicht. Mit Gott ist es genauso. Wir schlagen um sich mit ihm, weil wir fürchten, dass es sonst uns niemand glauben wird.

 

Also, wenn ich sage, dass Gott mir gesagt hat, dass ich diesen Artikel schreibe? Hat er mir das gesagt? Sagen Sie es mir.

 

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R. T. Kendall war 25 Jahre Pastor in Westminster Chapel in London. Er ist Autor von mehreren Büchern, die letzte Edition ist Controling the Tongue (Beherrschung der Zunge)

 

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